Karstwanderweg

12. März

Einige Stunden Sonne lockten uns für eine Übernachtung in den östlichen Teil des Karstwanderwegs, der bei uns in Osterode beginnt und 100 Kilometer östlich bei Pölsfeld endet.

Wir übernachteten bei Nordhausen in der Nähe der <KZ-Gedenkstätte Mittelbau Dora> am Hirschenteich.

Von dort wanderten wir zwei Rundtouren.

Gleich nach dem Anstieg auf die Hochebene kamen wir zur Flehmüllers Eiche, ein sehr alter, imposanter Baum. Von dort schaute man auf den Kohnstein, dessen terrassenartige Steilwand eine weithin sichtbare Landmarke ist. Sie wurde durch den Gipsabbau geformt. Noch heute wird hier von der Kohnstein Bergwerks GmbH Gips abgebaut. Im Kohnsteinmassiv entstand um 1930 ein umfangreiches, künstliches Hohlraumsystem, das unter der Naziherrschaft zur  unterirdischen, bombensicheren  Lagerung von Rohstoffreserven diente. Nachdem die Raketenfertigung in Peenemünde häufiges Ziel der alliierten Bombenangriffe war, wurde die V-Waffen-Produktion  untertage in den Kohnstein verlegt. Im August  1943 wurde deshalb im Kohnstein so schnell wie möglich ein Außenlager des KZ Buchenwald eingerichtet. Es erhielt den Namen  Dora. Hier mussten Tag und Nacht Häftlinge vieler Nationen unter menschenunwürdigen Bedingungen für die Kriegswaffenproduktion schuften. Viele starben schon nach wenigen Wochen; von insgesamt 60000 Menschen, die hier am Konstein inhaftiert waren, verloren 20000 ihr Leben.

Die Wanderung führte uns in den kleinen Ort Rüdigsdorf. Hier leben heute etwa 50 Menschen.  Am Ortsrand ragt eine eindrucksvolle Felswand empor. In dieser sind die Schichtenfolgen des Gipsgesteins gut zu erkennen. Große Flächen bestehen aus grauem Gips, welcher durch Ton und Karbonate verunreinigt wurde. Inmitten dieses dunklen Gesteins befinden sich zahlreiche reinweiße Alabasterknollen mit Durchmessern bis zu 40 Zentimeter.

Nördlich von Salza wurde ein kurzer Wanderweg um die Salzaquelle angelegt. Infotafeln erläutern das Phänomen.Die Salzaquelle ist die größte Karstquelle in Thüringen. Ihr Quellwasser stammt aus zahlreichen Versickerungen im porösen Karstgestein und den beiden Flüssen <Wieda> und <Zorge>, auf deren Wasserführung die Quelle der Salza mit mehrwöchiger Verzögerung reagiert.

Am nächsten Tag, jetzt mit weniger Sonne, dafür mit heftigem Wind und Graupelschauern wanderten wir in westliche Richtung.Hier war besonders das NSG Sattelköpfe sehenswert. Zahlreiche Dolinen und Erdfälle sowie kleine Höhlen und Trockentäler prägen den kleinen Höhenzug. Buchen- und Kiefernmischwald bedeckt die Kuppen, außerdem haben hier auf den Trocken- und Halbtrockenrasen viele Orchideen einen Standort. Ein Besuch im Frühsommer ist also notiert…….. Zurück bei Pössle gab es noch einen Kaffee und anschließend fuhren wir wieder nach Hause.