Die Uckermark erstreckt sich zwischen der Oberhavel im Westen und der Oder im Osten. Als südliche Begrenzung gilt das Eberswalder Urstromtal. Die hügelige Landschaft mit mehr als 500 Seen wurde von der letzten Eiszeit geschaffen. Klarwasserseen, alte Buchenwälder und Waldmoore, unberührte Flussauen – in der Uckermark nehmen Natur- und Landschaftsschutzgebiete mehr als die Hälfte der Fläche ein. Drei Nationale Naturlandschaften befinden sich hier: der Naturpark Uckermärkische Seen im Westen, der Nationalpark Unteres Odertal und das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Im Naturpark Uckermärkische Seen besuchen wir die kleinen Städte Lychen, Boitzenburg und Templin – die Region ist dünn besiedelt und trotzdem touristisch gut aufgestellt. Es gibt zahlreiche Camping- und Stellplätze, gut ausgebaute Radwege und eine Infrastruktur für Wassersportler. So kann man hier entspannende Tage an klaren Badeseen, im Wechsel mit dem Besuch der sehenswerten Städtchen und sportlichen Aktivitäten wie Rad- und Kajaktouren erleben. Der zweite Abschnitt der Route 4 führt in den Nationalpark Unteres Odertal. Herzstück des Nationalparks ist die Auenlandschaft des unteren Odertals zwischen Stolpe und Mescherin. Hier befinden sich große Polder, die regelmäßig überflutet werden. Hier entscheidet nicht mehr der Mensch, wann wieviel Wasser in die Auenlandschaft gelangen darf – die Oder wird selbst mit ungeregelten Überflutungen eine naturnahe Flussaue entwickeln. Da, wo das Ostufer der Westoder die Grenze bildet und die Polder auf polnischer Seite jahrzehntelang nicht intensiv landwirtschaftlich genutzt wurden, hat sich ein naturnahe Auenwald erhalten. Hier lohnt sich unbedingt eine geführte Kajaktour in die Polder – sie erleben eine unberührte Landschaft aus Wasser und Pflanzen. Vorbei an Biberburgen, an Kranichen und Schwänen, begleitet vom Quaken unzähliger Frösche fahren sie auf schmalen Altarmen, die völlig bedeckt mit Wasserpflanzen ein zügiges Paddeln unmöglich machten. Der dritte Abschnitt der Route 4 hat die Schorfheide, eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Mitteleuropas, zum Ziel. Seit 1662, als der Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm das Jagdschloss Groß Schönebeck ausbauen ließ, war die Schorfheide, meist mit einem Zaun umgeben, das Gebiet der Mächtigen. Hier jagten die Preußischen Könige und der Deutsche Kaiser, die Nationalsozialisten Göring und Hitler, die engsten Vertrauten von Honecker wie Mielke und Mittag. Forstwirtschaftlich wurde die Schorfheide nicht genutzt und so konnten sich hier viele Tiere und Pflanzen, die auf der Roten Liste stehen, ungestört entwickeln und vermehren. Das NABU Informationszentrum Blumberger Mühle ist das Hauptzentrum für das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. In seiner Architektur ist es einem Baumstumpf nachempfunden. Es bietet spannende Informationen unter dem Motto <Erleb dein grünes Wunder> über die geologischen Besonderheiten und die große Artenvielfalt. Hier lohnen sich vor allem Wanderungen, aber auch auf Radtouren erleben Sie das große Gebiet hautnah. Sehenswert ist weiterhin der Geopark-Erfahrung Eiszeit in Groß Ziethen. Die Ausstellung zeigt mit Modellen, Filmen und kurzen Erklärungen gut verständlich die Entstehung von Eiszeiten und die Auswirkungen auf die Landschaft der Uckermark. Auf Touren in der Umgebung finden sie die beschriebenen vier Formen einer glazialen Serie in der Natur wieder. Ein weiteres Highlight in der Schorfheide ist der tiefe, klare Werbellinsee mit seiner waldreichen Umgebung. Der letzte Abschnitt der Route 4 führt zum Finowkanal. Er ist die älteste künstliche Wasserstraße in Deutschland, die noch in Betrieb ist. Der Kanal entwickelte sich vor allem nach seinem Ausbau 1743 auf eine Länge von 32 Kilometern zur Lebensader in der Region. Zahlreiche frühindustrielle Werke, vor allem metallverarbeitende Industrie siedelten sich hier an. Das Finowtal war als <Märkisches Wuppertal> bekannt. Seit 1972 wird der Finowkanal, inzwischen romantisch zugewachsen, ausschließlich von Wasserwanderern und Freizeitkapitänen genutzt. Seit 2007 steht der Kanal in seiner Gesamtheit unter Denkmalschutz. Entlang des Finowkanals haben wir uns auf die Spurensuche zu den historischen Industriedenkmalen gemacht. Als letztes haben wir das Schiffshebewerk Niederfinow besucht, das seit 1934 den Höhenunterschied zwischen Havel und Oder von 36 Metern durch eine Schleusung von 20 Minuten ausgleicht – im Finowkanal sind dafür 12 Schleusen, die mit Handkurbel betrieben werden, notwendig. Das Schiffshebewerk ist ein geschütztes Industriedenkmal und erhielt 2007 von der Bundesingenieurkammer die Auszeichnung <Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland>. In seiner direkten Nachbarschaft wird seit 2006 ein noch leistungsfähigeres Schiffshebewerk errichtet. Seine Eröffnung steht kurz bevor.
Fakten zur Route 4:
56 Seiten mit 41 Farbfotos, informativen Texten zu allen besuchten Dörfern und Städten, ihren Sehenswürdigkeiten und Freizeitmöglichkeiten, dazu historische Hintergrundinformationen und aktuelle Hinweise auf Restaurants und Hofläden in der besuchten Region
Strecke mit dem Wohnmobil: 300 Kilometer
Stellplätze unterwegs: 9 Campingplätze, 6 Stellplätze für Wohnmobile, 18 Parkplätze, die für eine Übernachtung geeignet sind – alle mit Adresse und GPS-Daten sowie Foto im Wohnmobilreiseführer angegeben
Rad- und Wandertouren mit GPS-Daten: 21 Touren mit fast 500 Kilometern zum Radeln und Wandern
Wassertouren: 8 Touren mit dem Kajak oder Ausflugsschiff, mit konkreten Hinweisen für die Ausleihe