7. und 8. April 2017
Die Osterferien waren gerade mal eine Stunde alt, als wir gen Süden starteten. Auf der A7 und der A5 kamen wir ziemlich gut durch und schliefen eher schlecht als recht in Müllhouse.
Am nächsten Morgen gings früh weiter, auf der D 683 fuhren wir schön an der Doubs entlang und frühstückten bei herrlichem Wetter.Lyon umfuhren wir auf der Autobahn und erreichten am Nachmittag Andance. Hier gibt es für 2 Wohnmobile einen Parkplatz direkt an der Rhone.Wir holten die Räder runter und machten auf dem dort gut ausgebauten Rhoneradweg eine Tour.
9. April 2017
Am nächsten Morgen fuhren wir über Viviers nach La Garde Adhemar, eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Das Dorf liegt natürlich auf einem Berg, wir haben Pössel im Tal stehen gelassen und sind gemütlich auf den Berg geradelt. Neben vielen gut restaurierten mittelalterlichen Häuser, die scheinbar überwiegend nur als Zweithäuser benutzt werden, haben uns besonders die Kirche St. Michel aus dem 13. Jahrhundert und ihr großer Garten gefallen. Der Glockenturm ist achteckig. Vom Kirchplatz aus hat man einen schönen Blick ins Rhonetal und einen nicht so schönen Blick auf die Kernkraftwerk Tricastin. Die benachbarte Urananreicherungsanlage Eurodif zur Nuklearanlage Tricastin wurde 2012 abgebaut.Weiter ging es nach Vaison-la-Romaine, ein Städtchen am nördlichen Rand der Dentelles de Montmirail. In der Nähe ist ein Badeplatz an der D 205 am Fluss Ouveze.Am frühen Abend fuhren wir mit den Rädern nach Vaison-la-Romaine. Die Ruinen der römischen Provinzstadt, die auf der rechten Ouvezeseite liegen, interessierten uns weniger, eigentlich gar nicht. Am liegen Ufer zieht sich eine dicht bebaute mittelalterliche Stadt den Berg hinauf. In der Ferne leuchtete die weiße Kuppe des Mont Venteux.Als wir wieder am Badeplatz waren, hatte sich Wiese, auf der die Autos parkten, deutlich gelichtet – die Geräuschkulisse der Nacht war das laute Rauschen des kleinen Wasserfalls vor Pössels Tür.
10. April 2017
Wanderung oder Radtour ?
Erst einmal fuhren wir mit den Rädern in die Stadt, ein Cappuccino am Marktplatz, Besuch der Touristinformation, die gutes Material zur Verfügung stellte. Noch mal ein kleiner Stadtrundgang und dann entschieden wir uns für die Umrundung der Dentelles mit dem Rad.
Erster Halt war Seguret, ein provenzalisches Dorf mit der Auszeichnung „Eines der schönsten Dörfer Frankreichs“, und daher nicht im üblichen Sinne bewohnt, sondern besessen – von Zweithausbesitzern. In Sichtweite liegt Sablet, nicht ganz so malerisch, dafür bewohnt und entsprechend belebt. Die Radwege führten abseits der Autostraßen, mal durch Weinberge, mal durch Wälder. Gigondas, nächster Halt, natürlich auch oben auf einem Berg, ist vor allem für seinen Wein bekannt. Auf dem Marktplatz hielten wir Mittagsrast. Jetzt hatten wir den westlichen Teil der Dentelles hinter uns gelassen und radelten, nun auf einer Autostraße am Südrand entlang. Ziemliche mächtige Kalkberge ragten links von uns auf und ich befürchtete Schlimmstes.
Aufwärts ging es dann natürlich, als wir in Beaumes-de-Venise auf die D 90 nach Lafare und Suzette abbogen. Aber mit den E-Bikes war die 7 Kilometer Steigung schon fast ein Genuss. Hinter Suzette mit herrlicher Aussicht in jede Richtung auf die bizarren Spitzen des Kalkmassives sauste Raymond abwärts, immer auf der Suche nach der höchsten Spitzengeschwindigkeit, während ich darauf bedacht war, 30 Stundenkilometer nicht zu überschreiten. Geblitzt wurde zwar nicht…….. Über Malaucene, einer lebendigen Stadt, ging es durch sanfte Hügel mit Weinbergen und Olivenanbau nordwärts bis wir unsere schmale Brücke überquerten und wieder bei Pösselchen waren.
Auch heute waren wieder Badegäste hier. Zur Übernachtung stellten wir uns hinter eine kleine Baumgruppe, um das Dauerrauschen etwas zu minimieren.
11. April 2017
Schon jetzt war uns klar, dass dieser Urlaub nicht der letzte in der Provence sein wird – also wurde eine Wanderung in den Dentelles auf ein nächstes Mal verschoben. Wir fuhren um den Mont Ventoux herum über Carpentras nach Sault. Dabei bogen wir in Villes-sur-Auzon auf die schmale D 942 ab. Sie verläuft kurvenreich über dem Gorges de la Nesque. An den Aussichtspunkten boten sich immer wieder andere Einblicke in das 300 Meter tiefe Tal der Nesque. An den steilen Kalkwänden kreisten Dohlen und Geier. Am Anfang der Schlucht wurde die Nesque in einem kleinsten Stausee aufgestaut. Hier wurde der Wanderparkplatz mit einem Spielplatz und Picknickbänken aufgewertet und bietet, zumindest im Frühjaht Platz für einige Wohnmobile.
Nach einer kurzen Mittagspause wollten wir uns die Schlucht noch genauer ansehen. Eine kurze, dennoch spektakuläre Wanderung erwartete uns. Auf Flusshöhe ging es hinter dem Stausee los, stieg langsam durch Buchsbaum- und Steineichenwälder immer höher. Tief unten hörte man leises Plätschern, auf der gegenüberliegenden Seite sahen wir den Weg. Dann ging der Weg schnell bergab, immer hart an der Kante entlang. Auswaschungen vor Jahrtausenden vom Wasser gewaschen, wurden als Weg genutzt. Tatsächlich war unten ein Bach, ohne Brücke. Vier junge Leute, die den Weg in der anderen Richtung gelaufen waren, hatten gerade die Furt überquert – eine Frau war bis zur Taille nass ! Nicht gerade einermutigender Anblick ! Raymond ging zuerst, locker, flockig, trocken ! Dann ich, sicherlich nicht genauso locker, flockig, aber auch trocken ! Gleich hinter der Furt stehen die Reste einer Kapelle. Weitverbreitet: die kleine Binsenlilie Jetzt stehen wir auf der anderen Seite, natürlich mussten einige Höhenmeter überwunden werden. Irgendwann überquert man die D 942 und steigt noch höher, um von dort einen schönen Blick auf den Picknickplatz am Stausee zu haben.
Am frühen Abend wurde eine große Schafherde rund um den See getrieben.
12. April 2017
Mittwoch ist Markttag in Sault – wir fuhren mit dem Rad hin. Sault, mittelalterliche Stadt mit 1300 Einwohnern, ist berühmt für köstlichen Nougat und natürlich für die Lavendelprodukte, der hier auf knapp 800 Meter Höhe gut gedeiht.
Die riesigen Salamiberge auf langen Tischen zogen Raymond eher als mich an……..……. hier musste ich viele Sorten probieren, ehe ich mich entscheiden konnte. Und es klebt gar nicht so, wie man denkt ! Hier waren wir uns dann einig: auch den Ziegenkäse mit Kastanienblättern umwickelt, der eine Spezialität aus dem nehen Banon ist, wanderte in unsere Taschen. Und noch einmal Nougat ! Hübscher Laden für unersättliche Schleckermäuler ! Lavendel in jeder Form – nein, haben wir nicht gekauft ! Auch das nicht !Auf dem Rückweg fuhren wir an den Feldern vorbei, die jetzt eher in gelb strahlen und auch so hübsch aussehen. Das Dörfchen Monieux, das nahe des Stausees auf eine Berg liegt, hat uns auch gefallen. Trotzdem fuhren wir weiter südlich, an den Südrand des Plateau de Vaucluse, nach St. Saturnin-les-Apt. Dort stiegen wir zuerst zur Burgruine aus dem 11. Jahrhundert. Natürlich hatten wir eine tolle Sicht, auf die Dächer des lebendigen Ortes und auf die Nordseite des Luberon. Wir fanden einen schönen Parkplatz, geeignet zur Übernachtung, am Freibad, das jetzt noch besucherlos in der warmen Sonne lag. Zu unseren Füßen breiteten sich mehrere Boulefelder aus, die am späten Nachmittag rege benutzt wurden.
Ich fuhr wegen der schönen Fotografiersonne noch eine Runde zu den Ockerbergen rund um Roussillon – darüber mehr im 2. Teil.