24. März bis 26.. März 2017
Vor einigen Wochen waren wir im schon einmal hier, Leer hatten wir damals umfahren. Das sollte jetzt nachgeholt werden. Wir kamen am späten Nachmittag an und stellten uns auf die Nesse-Halbinsel. Die Parkplätze an den Reedereien waren schon für das Wochenende geräumt und machten Platz für uns direkt an der Hafenmauer. Über die Leda hinweg schauten wir auf den Museumshafen und die Altstadt. Gleich gingen wir über die alte Klappbrücke, vorbei am Rathaus und der alten Waage, und bummelten schon mal durch die Fußgängerzone. Im Tataort Taraxacum haben wir wirklich besonders lecker gegessen !
Am nächsten Morgen war wieder blitzeblauer Himmel und wir suchten den kleinen Wochenmarkt, der an der neuen Fußgängerbrücke am Freizeithafen liegt. Herrlich – drei Fischwagen ! Da gab es eine Menge zu schlemmen. Mit einer großen Runde gingen wir zurück zu Pösselchen, um ausgiebig zu frühstücken.Die große Lutherkirche ist von alten Bäumen und Grabsteinen umgeben, leider war sie jetzt geschlossen. Gemeinsam mit der katholischen und der ev. reformierten Kirche bilden sie in der Altstadt ein ruhiges Zentrum mit vielen sozialen Angeboten. In den 70iger Jahren wurde in Leer, das im 2. Weltkrieg nicht zerstört wurde, eine Westumgehung geplant. Dafür sollten viele Häuser in der Altstadt abgerissen werden. Nach Bürgerprotesten wurden diese Pläne glücklicherweise eingestampft und so zeigt sich Leers Altstadt heute hübsch, mit vielen kleinen Läden und Cafes, kaum Ketten und wirkt bewohnt und lebendig. Das ist das Stammhaus von Bünting Tee, nebenan ist das Teemuseum. Am Freizeithafen ist eine neue Fußgängerbrücke, über die man in das neue Viertel von Wohn- und Geschäftshäusern auf der Nesse kommt. Aus den Häusern schaut man auf die Altstadt und auf das Wasser der Leda. Es erinnert ein bisschen an die Hamburger Hafencity – ok, etwas kleiner……. Während wir gemütlich bei offener Tür frühstückten, zogen die Ruderer auf der Leda durch das spiegelglatte Wasser. Nach dem Früstück brachen wir zu einer Radtour nach Papenburg auf, am Dock der Meyerwerft wartete die Norwegian Joy auf ihre Emsüberführung – mit ihr warteteten Tausende Beobachter entlang der Strecke.
Hier hatten wir gerade die Jann Berghaus Brücke überquert, als die beiden Klappen hochfuhren – nicht die 75 Meter hohe Norwegian Joy passierte, sondern eine kleine Segeljacht. Neben dem Emstunnel ist die Brücke eine wichtige Straßenverbindung in die Niederlande. 2010 wurde aus der Klappbrücke eine zweiklappige Brücke, um die Passage auch großer Schiffe zu erleichtern; die maximale Durchfahrtbreite für den Schiffsverkehr wurde damit von 40 auf jetzt 56 m vergrößert. Wir fuhren immer am Deich entlang, wenn man die Ems sehen wollte, musste man also vorbei an zahlreichen Schafen und ihren Lämmern auf den Deich kraxeln. In Weener, ein Städtchen mit einem hübschen Hafen, hatten sich viele einen Wohnmobilstellplatz am Hafen reservieren lassen…….. Die Friesenbrücke, eine eingleisige, nicht elektrifizierte Eisenbahnbrücke mit Geh- und Radweg wurde 1924 bis 1926 errichtetet. Sie ist 335 Meter lang und hat eine Klappbrücke mit 30 Meter Spannweite. Am Abend des 3. Dezember 2015 rammte ein Frachtschiff den geschlossenen Klappteil der Brücke und zerstörte ihn. Wie es mit der Friesenbrücke weitergeht, ist noch nicht entschieden…….Kurz vor Papenburg baggerte ein Saugbagger die Ems noch etwas tiefer…… Der Parkplatz der Meyerwerft war schon am Samstag gut mit Wohnmobilen und Reisebussen belegt. So eine Emsüberführung ist immer ein Riesenspektakel – die WoMo-Dichte schnellt im Emsland dann besonders hoch. Hier kann man sich einen Filmbeitrag vom NDR ansehen. Wir überquerten an der Dockschleuse die Ems und radelten, jetzt mit Gegenwind zurück nach Leer. Unterwegs schauten wir kurz in Mitling-Mark bei der holländischen Galeriemühle vorbei – öffnet auch erst im April. Dann wird dort Brot gebacken. Hier sieht man noch einmal die zerstörte Friesenbrücke. Eigentlich war die Tour nur knapp 40 Kilomter lang – mit zahlreichen hier und dort mal gucken standen fast 50 Kilometer auf dem Tacho.
Am nächsten Morgen war es vorbei mit der blauchen Pracht – schade ! Trotzdem wollten wir noch einmal aufs Rad. Diesmal kehrten wir der Ems den Rücken und fuhren entlang der Leda durch das Rhauderfehner Land. In den ehemaligen Flussauen der Leda ist der Polder Holter Hammrich entstanden, so dass bei Holte seit 2008 wieder eine Auenlandschaft entsteht. Die intensiv landwirtschaftlich genutzten Grünlandflächen entwickeln sich zu begehrten Lebensräumen vieler Vogelarten zurück.Ein Rundwanderweg mit einigen Aussichtspunkten ist angelegt worden, auf dem wir auch gut Radfahren konnten. Jetzt verließ unsere Tour die Flussniederung und wir fuhren durch eine typische Wallheckenlandschaft nach Rhauderfehn.
Von 1912 bis 1961 gab es zwischen Irhove und Westrhauderfehn eine Kleinbahn für Personen- und Güterverkehr. Auf dem Bahndamm verläuft jetzt der Ostfrieslandwanderweg, auf dem man auch gut Radfahren kann. Zurück in Leer kehrten wir noch einmal beim Tatort Taraxacum ein – auch der Kuchen ist lecker !
Hier ist die Tour bei komoot:Auf dem Heimweg hielten wir noch einmal bei der Jann-Berghaus-Brücke und schauten uns die Aufstauung der Ems (Emsstauung in die Suche eingeben) für die Emsüberführung an.
Pösselchen haben wir in Leer nicht bewegt – der Stellplatz am Kai der Hafenstraße war ruhig, sauber und mit kurzem Weg waren wir zu Fuß in der Altstadt. Außerdem ab es immer schön viel zu gucken.