5. Oktober 2016
Am Mittwochnachmittag verließen wir die Südküste, um die restlichen Tage im Hinterland zu verbringen.
In Kanfanar machten wir einen Zwischenstopp und besuchten die Ruinenstadt Dvigrad. 1631 verließen die Bewohner von Dvigrad wegen Seuchen ihre Häuser und bauten sie in Kanfanar auf. Dvigrad wurde im Mittelalter mit Wehrmauern und Verteidigungstürmen umgeben und war wegen der günstigen Lage im Dragatal ein wichtiger Handelsort.Wir fuhren über die kleinen Straßen weiter bis Buzet. Am nächsten Morgen stiegen wir hoch in die Altstadt.
Buzet liegt auf einem hohen Felsen am Rande der Cicarija Bergkette. Nach den Kelten und Römern besiedelten fast 400 Jahre lang die Venezianer Buzet. Sie bauten das mittelalterliche Städtchen an der Ostgrenze ihres Reiches als Bollwerk gegen die Überfälle der Türken aus. Bei den ständigen Überfällen wurde Buzet immer wieder verwüstet und geplündert und erholte sich erst im 18. Jahrhundert. Heute leben hier 500 Menschen, auch vom Tourismus. Es macht Spaß durch das Gassenlabyrinth und auf der Befestigungsmauer rundherum zulaufen. In alle Richtungen hat man einen tolle Sicht. Die Paläste und verzierten Patrizierhäuser stammen aus dem 17. Jahrhundert und gehörten meist den reichen Besetzern der Stadtrepublik Venedig.
Nach dem Rundgang parkten wir auf einem Wanderparkplatz im Vorort Sv. Ivan, einige Kletterer aus Tchechien, Slowenien und Deutschland waren auch dort.
Hier begannen wir die tolle Wanderung „Die 7 Wasserfälle“ durch das Dragatal und das Mirnatal, bis nach Kotli. Die Draga mündet beim Startplatz in die Mirna und hat sich durch ein enges, von steilen Felsen umgebenes Tal gegraben. Immer wieder fällt die Draga einige Meter über Felsbrocken und sammelt sich in ausgewaschenen Becken. Der Wanderweg ist teilweise sehr steil und mit Seilen gesichert, es wachsen Alpenveilchen, Christrosen und unterschiedliche Farne. Das Licht war so düster, dass die Fotos fast einen mystischen Eindruck erwecken….. Dann geht man durch dichten Hainbuchenwald, hier gibt es bestimmt Trüffel. Wir kamen an einigen verlassenene Weilern vorbei, manche Hausreste waren komplett mit Efeu überwuchert. Nach der Hochebene erreichten wir bei Kotli die Mirna. Dort machten wir Rast – und bekamen sofort Besuch von 7 hungrigen Katzen. In Kotli ist eine schön restaurierte Wassermühle, eine jetzt leider geschlossene Konoba und am Fluss sieht man die Reste einer weiteren Mühle und des hölzernen Mühlengrabens. Von jetzt an geht es bergab, immer wieder wird die Mirna überquert, die hier flach und mit großen Felsbrocken durchsetzt ist. Nach 5 Stunden waren wir am Ziel.
Hier ist die komoot Aufzeichnung.
Am Donnerstagnachmittag drehte ich noch eine 2 stündige Tour auf dem Rad, auf schmalen, aber asphaltierten Straßen durch Weinfelder und durch kleine mittelalterlichen Orte, wie Sovinjak und Vrh.
Hier ist die komoot Aufzeichnung.
Am nächsten Morgen, jetzt war es schon Freitag, zog der Frühnebel durch das Tal und aus Pösselchens Tür heraus fiel der Blick zurück auf Buzet.Wir fuhren nach Motovun, parkten auf dem Stellplatz und durften Duschen und V+E nutzen. Natürlich besichtigten wir auch dieses Städtchen. Es liegt nicht nur auf einer 280 m hohem Bergkuppe, sondern ist durch die Venezianer ab 1278 mit einer Befestigungsanlage gesichert worden. Im 15. Jahrhundert wurde unterhalb der Burganlage eine neue Siedlung errichtet und ebenfalls mit einer Stadtmauer umgeben. Jetzt sind beide Teile mit einander verbunden und man wandert auf historischen Pflastersteinen an gut restaurierten Häusern entlang. Es gibt einige Cafes und Restaurants, Galerien verkaufen Kunst und Touristenkram……. Von der Stadtmauer hat man in jede Richtung einen fantastischen Blick.
Wir parkten im Mirnatal unterhalb der Stadt und starteten von dort eine Radtour. Sie verlief größtenteils auf Makadam, leider auch auf groben Schotter. Hoch bis Vizinada, auch lange unter der Herrschaft der Venezianer, mussten wir oft schieben. Von Vizinada aus fuhren wir auf dem Parenzena, einer alten Bahnstrecke, wieder zum Parkplatz zurück. Der Parenzena ist ein Radweg, der Triest mit Porec verbindet. 1902 wurde eine eingleisige Schmalspurbahnstrecke gebaut, die bis 1953 Erholungssuchende aus dem Hinterland ans Meer brachte. Jetzt wurde er von Italien, Slowenien und Kroatien als 135 Kilometer langer Radweg ausgebaut. Die Strecke verläuft in Italien (15 Kilometer) und Slowenien (35 Kilometer) sehr küstennah, biegt in Kroatien hinter der Bucht von Dragonja ins Hinterland ab. Sie streift Buje, Groznjan, Livade, Motovun, Vizinada und Markovac. Dann biegt sie bei Visnjan westlich nach Porec ab.
Hier ist die Tour bei komoot.
Am späten Freitagnachmittag fuhren wir nach Groznjan. Auch dieses Städtchen war unter der Herrschaft der Venezianer. Eine herrliche Kastanienallee führt in den Ort und endet am Kirchplatz. Der Ort ist schnuckelig zurecht gemacht, viele Künstler haben sich hier niedergelassen und ein entsprechendes Ambiente geschaffen. Gen Westen sieht man vom Kirchplatz aus das Mittelmeer. Wir genossen den Blick und den Muskat und kontrollierten, ob die Sonne wirklich ins Mittelmeer versinkt……..
Weiter ging es am Samstagmorgen, es war der 8. Oktober – Nationalfeiertag – nach Buje. Das mittelalterliche Städtchen ist nicht so ein Touristenmagnet, entsprechend wenig Geld ist bisher in die Restaurierung der Gebäude und Plätze geflossen. Trotzdem ein netter Ort, für die umliegenden Dörfer bietet er Einkaufsmöglichkeiten. Wir machten von hier aus wieder eine Tour mit den Rädern, diesmal nur Asphalt. Aus den tollen Tourangeboten, die Istra-Bike als GPS und die Touristinformationen für jede Region als gute Karten anbietet, haben wir die Tour „Mittelalterliche Stadt und Weinstraßen von Momjanstina“ ausgesucht – eine gute Wahl. Die Höhenmeter, die es auch hier natürlich zu bewältigen gab, sind auf Asphalt gut möglich – nach Momjan hoch kann man ja auch mal schieben…… Die modernen kubischen Gebäude des Weingutes Vinska klet Bric……… Von Raymond sofort entdeckt, fotografiert und versendet……. Hier ist die komoot Aufzeichnung.
Nach der Tour fuhren wir weiter nach Norden, den letzten Tag wollten wir noch einmal an der Küste verbringen – wir steuerten Izola an. Die Parksituation in den slowenischen Küstenstädten ist auch in der Nebensaison noch schwierig, wir stellten uns auf einen Parkplatz eines Supermarktes. Von dort fuhren wir in die Altstadt von Izola, einem alten Fischerstädtchen. Viele Cafes und Restaurants liegen rund um den Yachthafen und den alten Fischerhafen. Für die Enkeltöchter……….Italien war spürbar nahe, also suchten wir eine Pizzeria. Der Koch der Pizzeria Gust war slowenischer Pizzameister – es war richtig lecker !
Am Sonntagmorgen fuhren wir auf dem Parenzena von Izola bis zum Salinen Landschaftspark Secovlje, dort kehrten wir um und fuhren so nah wie möglich an der Küste durch Potoroz und Piran zurück.
Hier ist die komoot Aufzeichnung der Tour.
Gegen 15 Uhr waren wir wieder bei Pösselchen und jetzt mussten wir gleich los. Am Sonntagabend hatten wir den Großraum München hinter uns gelassen und übernachteten bei Pfaffenhofen. Am Montagmittag waren wir wieder zu Hause.